MIT Leipzig-Land: Vom ökonomischen und ökologischen Sinn und Unsinn der Elektromobilität

Datum des Artikels 26.10.2016
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Am 26. Oktober 2016 lud die MIT Leipzig-Land in das Hotel Schlossblick in Trebsen an der Mulde zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Ökonomischer und ökologischer Sinn oder Unsinn der Elektromobilität". Als Gastredner sprach Prof. Dr. Ing. Udo Becker von der TU Dresden.

Einen Tag später wurde bekannt, dass Tesla Motors zum ersten Mal schwarze Zahlen geschrieben hat. Tesla wies auf den gestiegenen Absatz sowie den Verkauf von Emissionsrechten in Kalifornien hin. Inwiefern Anzahlungen für das Model 3 in das Ergebnis eingeflossen waren, wurde nicht bekannt. Im Vorfeld der Veranstaltung konnten die Teilnehmer Elektroautos besichtigen und auch probefahren, die von der Autovermietung Stefan Möller - Fa. Strominator - bereitgestellt wurden. Etwa 25 Interessierte, darunter Landtagsabgeordneter Georg Ludwig von Breitenbuch, lauschten den Ausführungen von Prof. Dr. Ing. Udo Becker von der TU Dresden. Prof. Becker erläuterte sehr anschaulich, wie unterschiedlich die Anforderungen der Nutzer an ihre Verkehrsmittel seien. Schon kleine Unterschiede im Anforderungsprofil können Elektromobilität sowohl in ökologischer, als auch in ökonomischer Hinsicht sinnlos oder sinnvoll machen: „Viel hängt vom Nutzungsprofil ab: Wer vor allem im näheren Umfeld unterwegs ist und wer ein leichtes Auto sucht, dem kann man Elektroautos empfehlen. Wer aber ständig große Entfernungen zurücklegen muss und im Anhänger das geschlagene Holz nach Hause bringen will, für den sind Elektroautos keine so gute Lösung,“ sagte Becker.

Auch der unterschiedliche Bedarf an Masse und Volumen der jeweiligen Energieträger wurde beleuchtet. Ebenso die Abhängigkeit von Importen der Energieträger, zum Teil aus Krisengebieten. Die Frage "Gebe ich mein Geld lieber den internationalen Ölkonzernen oder dem lokalen Betreiber einer Solaranlage?“ spiele eine nicht zu unterschätzende Rolle. Prof. Becker machte deutlich: „Eine Milliarde Euro gibt die EU für Mineralölimporte aus. Jeden Tag.“

Erhellend war, dass Prof. Becker die Rahmenbedingungen aufzeigte, mit denen man die Aussagen von Statistiken pro und contra Elektromobilität, je nach Wunsch des Auftraggebers und je nach Fragestellung darstellen kann. Man kann davon ausgehen, dass dies auch bei anderen politischen Fragen so sei. Das Fazit am Ende der Veranstaltung war: Elektromobilität wird sicherlich kommen, aber wann und wie und in welchen Fahrzeugen zuerst, das muss offen bleiben. Eine allgemein gültige Empfehlung, wann und für wen die Anschaffung eines Elektroautos sinnvoll sei, kann nicht gegeben werden. Selber denken ist also weiterhin gefragt.