MIT Bodenseekreis: Grüne Energien im Landkreis Bodenseekreis

Datum des Artikels 01.04.2016

Die Referenten Professor Thomas Stark (Energiekompetenzzentrum an der Fachhochschule Konstanz), Bene Müller (Vorstand der Solarcomplex AG) und Dr. Hartmut Kräwinkel erläutern die Vorteile des Eigenverbrauchs von Solarstrom für KMU und geben energiepolitische Hinweise.

Der MIT-Kreisverband Bodenseekreis mit Dr. Hartmut Kräwinkel als Kreisvorsitzendem hatte zu einem Vortragsabend unter dem Motto „Grüne Energie für Kleine und Mittlere Unternehmen und Häuslebauer“ am 21. März in den großen Saal des Parkhotels St. Leonhard in Überlingen eingeladen.

Mit den Referenten Thomas Stark vom Kompetenzzentrum Energiewende an der Fachhochschule Konstanz, dem Vorstand Bene Müller von der Solarcomplex AG in Singen und Hartmut Kräwinkel als Physiker und Anwender einer kleinen Solaranlage mit Stromspeicher wurde die Energiesituation regional und überregional beleuchtet. Vorgestellt wurde, wie sich die erneuerbaren Energien im Energiemix einsortieren und welche Möglichkeiten unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen für verschieden große Anlagen sinnvoll sind. Die bisherigen Anstrengungen der Landkreise Konstanz und Bodensee  wurden ebenfalls herangezogen.

Der Vortragsabend zeigte deutlich, wie wichtig es ist, die Diskussion über erneuerbare Energie fortzusetzen und die politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für saubere und wirtschaftliche Erzeugung und Bezug unserer Energieträger konsequent fortzusetzen.

Eindeutig geht kein Weg daran vorbei, zukünftig so viel wie möglich solare Energie in Strom zu wandeln. Einerseits ist Strom der anerkannte Energieträger der Zukunft, leicht zu transportieren und universell anwendbar, stationär wie mobil. Andererseits ist die Technik zur Erzeugung so weit fortgeschritten, dass solarer Strom (Photovoltaik und Windenergie) heute je nach Größe der Anlage zu Preisen von 7 bis 12 Cent pro kWh erzeugt wird. Im Vergleich hierzu sind die Strompreise konventioneller Anbieter von 15 bis 27,5 Cent pro kWh enorm hoch.

Damit ist die Eigennutzung der absolute und sogar renditestarke Weg, den man beschreiten sollte. Nicht die Einspeisung ins Netz sondern der lokale und möglichst vollständige Verbrauch des eigenerzeugten Stromes bringt eine deutliche Senkung der Kosten. Dies zeigte sich anhand von Beispielen verschiedener Betriebe und exemplarisch auch an einer kleinen Hausanlage mit weniger als 10 kW Peak.

Initiiert durch Fragen aus dem Publikum wurde gezeigt, dass Photovoltaik und Windenergie ein Vielfaches der zu ihrer Herstellung eingesetzten Energie erzeugen.

Politisch gesehen waren die Referenten der Meinung, dass der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden sollte, dass die jedem Stromkunden aufgelasteten Abgaben für erneuerbare Energien aufgrund des „Wälzungsmechanismus“ ab 2010 (Vermarktung des regenerativen Stroms an der Strombörse und Kostenübertrag an alle Stromkunden zum Preis des Differenzbetrages zwischen gemittelter Einspeisevergütung und Börsenstrompreis; vorhersehbar ging mit kontinuierlich zunehmenden Angebot des regenerativen Stroms der Börsenstrompreis in den Keller und damit der Ausgleichsbetrag steil nach oben) zu einer Verfünffachung der EEG-Umlage (von 1,2 auf 6,24 Cent pro kWh in der Zeit von 2009 bis 2014) führte und i. W. der Unterstützung der weiter betriebenen Kohle- und Kernkraftwerke dient.

Befragt danach, was geändert werden sollte, wurde deshalb die Rückkehr zum Modell vor 2010 - der einfachen Umlage der Ausgaben für die EEG auf alle Stromkunden  - genannt (was die Belastung für alle Stromkunden wieder auf ca. 3 Cent pro kWh reduzieren würde) und zusätzlich, dass das Ziel für erneuerbare Energien (Eckpunktepapier des BMWi für das neue EEG 2016) für die nächste Zeit nicht auf einen nach oben gedeckelten Wert (kleiner gleich 45% Anteil im Stromsektor für 2015) definiert werden sollten, sondern dass dieser Wert einen Mindestwert darstellen sollte. Damit würden dem Markt für EEG bessere Chancen eingeräumt.

Drei lokale Aussteller (Firmen ENWO GmbH aus Owingen, Dehm UG aus Friedrichshafen und Montagebau Sahin aus Wolfegg) zeigten anschließend ihre Produkte und standen für weitere Fragen zur Verfügung.