Klimaschutzleistung des Waldes stärker honorieren

Aktueller Status:

Der Beschluss wurde mit Bitte

Der Beschluss wurde mit Bitte um Berücksichtigung an den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß MdB, an den Fachreferenten des Konrad-Adenauer-Hauses sowie an einen Fachverteiler geschickt.

Im Regierungsprogramm von CDU

Im Regierungsprogramm von CDU und CSU wird in Z. 1573 gefordert, dass die Klimaschutzleistungen des Waldes unter Einbezug der Holzprodukte finanziell honoriert und eine CO2-Bindungsprämie eingeführt werden sollen.

Datum des Artikels 25.06.2021
Beschluss

Die MIT fordert, die Klimaschutzleistung des Waldes durch einen Einstieg in die CO2-Honorierung zu stärken.

Begründung
Die Bundesregierung und die Europäische Union haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Allein mit der Reduzierung von CO2 -Emissionen sind die Klimaziele jedoch nicht zu erreichen. Es bedarf gleichzeitig auch Instrumenten, CO2 langfristig zu speichern und dafür CO2 -Senken aufzubauen. Hierbei kommt dem Cluster Wald und Holz eine entscheidende Funktion zu.

Um diese Funktion zu stärken, braucht es jetzt Lösungen, die wirksam, schnell umsetzbar und gleichzeitig skalierbar sind. Der Markt als Instrument von Angebot und Nachfrage ist der ideale Ort, um Wirtschaft und Klimaschutz zu verbinden. Hier besteht noch Entwicklungspotential. Das Ziel muss perspektivisch sein, mit marktwirtschaftlichen Mitteln die Wälder als zukunftsfähige, klimaresiliente, effiziente und biodiverse Kohlenstoffsenken zu erhalten und auszubauen. Bis ein solcher CO2-Markt entwickelt ist, sollten staatliche Mechanismen für die Inwertsetzung der CO2-Senke Wald und Holz greifen.

1. Speicherleistung des Waldes
Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) speichern und substituieren Wald und Holz in Deutschland rund 14 Prozent der jährlichen CO2-Gesamtemission. Diese Leistung besteht im Waldspeicher, im Holzproduktespeicher sowie in der stofflichen und energetischen Substitution. Neben dem Erhalt und Wiederaufbau der CO2 Senke im Wald ist eine globale Steigerung der Klimaschutzleistung dringend angeraten. Untersuchungen der ETH Zürich im Jahr 2019 haben deutlich gemacht, welche immensen Potentiale das Ökosystem Wald für den Klimaschutz bietet.

2. Herausforderung für die Forstwirtschaft
Die heute schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels haben die Waldbauern hart getroffen. Stürme, Dürren und Kalamitäten bringen außerplanmäßig große Mengen Holz in die europäischen Märkte. Teilweise übersteigen die Aufarbeitungskosten die Erlöse des Holzverkaufs. Dringend notwendige Investitionen in klimastabilere Wälder können nicht mehr getätigt werden. Wenn sich eine nachhaltige Forstwirtschaft nicht mehr rechnet, hätte dies eine signifikante Schwächung der CO2-Gesamtleistung des Waldes zur Folge. Zugleich sollte vermieden werden, den Wald in eine Dauerförderung durch die öffentliche Hand zu überführen. Dies ist weder im Interesse des Staates noch der Waldbauern.

3. Der Einstieg in eine Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes ist erforderlich
Im Wald werden Externalitäten derzeit nicht in Wert gesetzt. Die zahlreichen Leistungen für die Gesellschaft und die Umwelt, darunter die Funktionen als Klimaschützer, Ökosystem, Wasserfilter, Luftspeicher u.v.m., werden durch die Waldbauern sichergestellt, können von diesen aber nicht monetarisiert werden.

Um den Wald mit seinen zahlreichen Leistungen für die Gesellschaft und als Ökosystem im Klimawandel dauerhaft zu erhalten, bedarf es daher einer Honorierung dieser nicht monetarisierbaren Ökosystemleistungen, zuvorderst der Klimaschutzleistung.

Der Einstieg in eine nationale CO2-Bepreisung ab 2021 im Rahmen des Brennstoffemissions-handelsgesetzes schafft diese Möglichkeit: Wenn der Emittent mit einem Preis belegt wird, ist es logisch, dass derjenige, der CO2 speichert und bindet, dafür vergütet wird. Eine solche Vergütung ist zudem erforderlich, weil die Waldeigentümer den Walderhalt und Waldumbau heute und auch perspektivisch nicht durch den Holzerlös finanzieren können.  Analog zur CO2-Bepreisung könnten die Mittel für eine Honorierung aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) generiert werden. Voraussetzung ist der Aufbau und Erhalt klimastabiler Wälder, der die CO2-Bindung in der Fläche sicherstellt. Der Nachweis kann über die bewährten Zertifizierungssysteme erfolgen. Die Finanzierung über den EKF sollte als Brückenlösung dienen, bis für neue Märkte für Waldbauern erschlossen und geöffnet werden. Dafür muss künftig die Möglichkeit geschaffen werden, die Klimaschutzleistung auf dem freien Markt in Form von Klimaschutzzertifikaten zu handeln. Waldbauern könnten so als Akteure auf dem Markt agieren, die Mittel zur Stärkung des Waldes würde analog von Markteilnehmern, nicht vorrangig vom Staat aufgebracht werden.