Begründung:
Die EU plant im Rahmen des Green Deal, ihre Klimaziele von 40% auf 55-60% gegenüber 1990 anzu-heben. Bis Ende 2020 soll unter deutscher Ratspräsidentschaft eine Einigung im Rat erzielt werden. Die im September 2020 vorgelegte Folgenabschätzung der EU-Kommission war europäisch ausgerich-tet. Sie hatte sich unter unterschiedlichen Annahmen über die Erweiterung des Emissionshandels ins-besondere auf Auswirkungen einer Zielerhöhung auf die Erreichung des langfristigen Ziels der Treib-hausgasneutralität fokussiert. Konkrete Maßnahmen und die Betroffenheit der EU-Länder sind jedoch nicht untersucht worden.
Die Verschärfung des CO2-Reduktionsziels für das Jahr 2030 wird sehr weitreichende Auswirkungen, auch auf die Wirtschaft, haben. Bisher hat zudem Deutschland stets höhere Ziele als die EU verfolgt, alleine 10%-Punkte zusätzlich aufgrund des Effektes aus Ostdeutschland. Mit Blick auf 2030 entspricht dies 15%-Punkte über dem EU-Ziel.
Die EU wird bis 2021 ein Paket an Richtlinien und Verordnungen entwerfen, während die nationale Umsetzung des Clean Energy Packages noch nicht vollständig erfolgt ist. Damit werden neue Rahmen-bedingungen für verschiedene Sektoren gesetzt. Im deutschen Klimaschutzgesetz von 2019 ist bereits berücksichtigt, dass eine Zielerhöhung auf EU-Ebene, dazu führen wird, dass die sektoralen Vorgaben angepasst werden. Heute gehen diese nationalen Sektorenziele bereits über Unternehmen bzw. Anla-gen, die vom EU-Emissionshandel umfasst sind und solche, die rein national berücksichtigt werden, hinweg. Grundsätzlich sollte sich die Bundesregierung in Brüssel für eine Abschaffung der Lastenver-teilung und eine Integration aller Emissionen unter Wahrung von Carbon Leakage-Schutz in den euro-päischen Emissionshandel einsetzen.
Eine we itere Verschärfung der EU-Ziele könnte die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland signifikant dämpfen und würde damit auch die Innovationskraft für den Klimaschutz negativ beein-trächtigen. Bevor eine solche tiefgreifende Entscheidung getroffen wird und damit die Politik der fol-genden Legislaturperioden massiv beeinträchtigt, ist daher einer fundierten Analyse notwendig, damit es nicht zu Fehlentscheidungen kommt. Anderenfalls wäre eine entsprechende politische Entschei-dung im höchsten Maße unseriös und riskant.
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