Der Christdemokrat Bernd Althusmann will im Januar 2018 niedersächsischer Ministerpräsident werden und putzt dafür bereits kräftig Klinken. Am Mittwochabend stellte sich der 50-Jährige im Hotel Sellhorn in Hanstedt am 29. März 2017 den etwa 80 Gästen der MIT Harburg-Land vor. Den Nordosten des Landes stärker in den Fokus von Hannover rücken möchte der in Oldenburg geborene und im Landkreis Lüneburg aufgewachsene Politiker. Nach fast drei Jahren Tätigkeit im Süden Afrikas – von Dezember 2013 bis Juni 2016 war er Leiter der Auslandsvertretung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Namibia und Angola – lebt Althusmann mit seiner Familie in Südergellersen. Bei der Landtagswahl kandidiert er für den Wahlbereich Seevetal/Rosengarten/Neu Wulmstorf. Da ist es kein Wunder, dass er auch Themen aufgreift, die die Menschen in der Region bewegen – etwa eine bessere länderübergreifende Zusammenarbeit und Abstimmung in Sachen Verkehr, Wirtschaft und Kriminalitätsbekämpfung. „Das Thema Flüchtlingskrise ist nicht beendet“, warnte Althusmann und forderte eine schnelle und konsequente Rückführung der Asylbewerber aus den nordafrikanischen Maghreb-Staaten Algerien, Tunesien und Marokko. Allein in Afrika seien 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Außerdem sprach sich Althusmann für die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes aus. „Das gehört zur Ehrlichkeit dazu“, sagte er in Hanstedt.
Ins Zentrum seines Vortrags stellte der CDU-Kandidat fürs Ministerpräsidentenamt die Themen Bildung, Digitalisierung und Landwirtschaft. Insbesondere im Bereich Bildung gilt Althusmann nicht zuletzt durch seine Kultusminister -Tätigkeit (bis 2013) als Experte. „Wir brauchen Stabilität und Kontinuität im Schulsystem“, betonte er und forderte dazu auf, das wichtige Thema „aus den Schützengräben ideologischer Auseinandersetzungen“ herauszubringen: Es ginge nicht um die Systemfrage, sondern darum, zum Beispiel die Qualität der Lehrerausbildung zu verbessern. Althusmann kündigte an, dass eine von ihm geführte Landesregierung noch mehr Geld für die Bildung ausgeben wolle. Sein Motto: „In Bildung investieren statt in Arbeitslosigkeit“. Ein ganz wichtiges Thema – gerade für den Mittelstand – sei die Digitalisierung. Die Synchronisierung von Wirtschaftsprozessen sei eine große Herausforderung für die Unternehmen. Auch im ländlichen Raum müsse der Breitbandausbau vorangetrieben werden, denn die Übertragungsrate werde immer mehr zum bestimmenden Infrastrukturmerkmal. „Wir müssen klotzen und nicht kleckern“, so Althusmann. Das Land werde unter seiner Führung eine Milliarde Euro in den Breitbandausbau stecken – mit der Zielsetzung, möglichst bis zum Jahr 2020 Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zu erreichen.
In Niedersachsen würden dreimal so viel Nahrungsmittel produziert wie verzehrt – deshalb sei die Landwirtschaft weiter ein großes Thema. Auch hier fordert Althusmann eine „Entideologisierung“: Es gebe zu viele Auflagen für die Landwirte, zu viel unberechtigte Kritik. „Die Qualität der Nahrungsmittel war noch nie so gut wie heute“, betonte er. 99 Prozent der Landwirte würden sehr verantwortungsvoll produzieren. Künftig müsse wieder Politik für, nicht gegen die Landwirte gemacht werden, sagte er und versprach: „Das Landwirtschaftsministerium kommt wieder in die Hand der CDU!“
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