Der rheinische Besucher ist Gründer der Strategieberatung „Neuland“ und trat in Paderborn gleichzeitig als Warner und Motivator auf. Die Digitalisierung als Zukunftsvision? Nein, für Karl-Heinz Land ist sie eine unabdingbare Aufgabe der Gegenwart. Besonders in der deutschen Wirtschaft. „Wir haben den Beginn des Internets verschlafen und das Feld Google, Amazon und Co. überlassen“, räumte der gefragte Digital-Stratege aus Köln ein, „doch jetzt kommt die Phase, in der das Internet und die Industrie zusammenwachsen - und das ist unsere Chance.“ „Digitaler Darwinismus“ lautete der Titel seines Vortrags. „Darunter verstehen wir, wenn sich Technologie und Gesellschaft schneller ändern, als Unternehmen in der Lage sind, sich daran anzupassen“, so Karl-Heinz Lang. Mit Nokia, Praktiker oder Quelle seien große Marken der Digitalisierung bereits zum Opfer gefallen, weil sie keine Strategie für die Digitalisierung parat hatten. „Sie haben zwei Jahrzehnte nur zugeguckt, was andere machen. Heute gibt es sie nicht mehr.“ Vor diesem Hintergrund formulierte Karl-Heinz Land seine drei Kernthesen: Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Alles, was vernetzt werden kann, wird vernetzt. Und drittens: Alles, was sich automatisieren lässt, wird automatisiert. Das gelte für alle Bereiche, ob Wirtschaft oder Privatleben. Gerade das Smartphone treibe die Digitalisierung mit immenser Kraft voran und habe das Konsumentenverhalten dramatisch verändert.
„Ich. Alles. Sofort. Überall“ - mit diesen Schlagworten beschreibt Lang den „König Kunde“ und seine Erwartungshaltung. Wie heimische Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn auf digitale Herausforderungen reagieren, erläuterten Prof. Dr. Gregor Engels als Sprecher des Forschungsschwerpunkts „Digitale Zukunft“ und Dr. Gunnar Schokmaker vom Software Innovation Campus Paderborn. Unterstützung für Hilfe suchende Betriebe bot auch die eigens aus Wuppertal angereiste Monika Gatzke vom Competence Center for Cyber Physical Systems (CPS.HUB) NRW an. Ihre Organisation dient als zentraler Knotenpunkt zur Vernetzung von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft, zur Entwicklung von Strategien für die digitale Transformation und 4.0-Konzepte sowie zur Identifikation neuer Geschäftsmodelle. „Dass die Stadt Paderborn offensiv die Herausforderungen der die Digitalisierung annimmt, zeigt nicht zuletzt der Erfolg bei der Vorauswahl zum Wettbewerb Digitale Stadt“, präsentierte Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow (Sprecher c-Netz – Verein für Netzpolitik) mit viel Herzblut den Beitrag der Paderstadt und zeigte sich siegessicher mit Blick auf das Finale in Berlin. Und dass es Paderborn als einzige Kommune aus Nordrhein-Westfalen unter die besten fünf geschafft hat, freute auch den heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Sieveke: „Durch die Kampagne wird nicht nur deutlich, dass sich die Paderbornerinnen und Paderborner für das Thema begeistern lassen, sondern auch, wieviel in der Region schon dazu vorangetrieben wurde und weiterhin wird.“
Der Kreisvorsitzende der Mittelstandsvereinigung Ulrich Lange konnte zufrieden auf einen intensiven MIT-Abend zurückblicken und betonte, dass in allen Beiträgen sehr deutlich wurde, dass die Digitalisierung phantastische Perspektiven und Möglichkeiten biete. Angst vor ihr müsse eigentlich nur derjenige haben, der sie verdrängt oder versucht, vor ihr davonzulaufen. Ulrich Lange abschließend: „Wir als Mittelstandsvereinigung laufen nicht davon, sondern stellen uns schon seit geraumer Zeit den Herausforderungen dieser Digitalen Revolution. Und darum werden wir auch weiterhin in Politik und Wirtschaft davor warnen, noch zu lange an den Denkmustern des analogen Zeitalters festzuhalten.“ Denn dann werde man sehr schnell ein weiteres Opfer des „Digitalen Darwinismus“.
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