Der Stadtverband Melle der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) hat vor wenigen Tagen die Firma bioconstruct GmbH in Melle-Riemsloh besucht. Anlass war die brandaktuelle Diskussion über die Sicherung der Energieversorgung in einer der größten Energiekrisen seit mehreren Jahrzehnten und dem Wunsch des lokalen Mittelstandes hier noch mehr Aufklärung und Praxisnähe zu erhalten.
Die bioconstruct GmbH mit Sitz in Melle ist ein Unternehmen in der Branche der erneuerbaren Energien. Die Gesellschaft projektiert, plant und errichtet schlüsselfertige Projekte in den Bereichen Biogas, Windkraft und Solarenergie. bioconstruct hat seit ihrer Gründung im Jahr 2001 über 380 Biogasprojekte, mehr als 50 Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen realisiert. Das Spektrum bei Biogasanlagen reicht von Hofanlagen für landwirtschaftliche Betriebe über Biomethaneinspeiseanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe bis hin zu abfallverarbeitenden Industrieanlagen im Multi-Megawatt-Bereich.
Der geschäftsführende Gesellschafter Henrik Borgmeyer erläuterte dabei vor Ort den Beitrag des eigenen Unternehmens zum regionalen Energiemix, nämlich das Betreiben einer eigenen Biogasanlage in Melle-Riemsloh mit der Stromversorgung für rd. 2.000 und der Fernwärmeversorgung für rd. 150 Haushalte und zahlreiche gewerblicher und kommunaler Abnehmer. Hinzu kommt die Stromerzeugung mittels 6 Windkrafträdern im Stadtgebiet von Melle. Zudem steht die Projektierung von zwei Photovoltaik-Anlagen in der Nähe der Autobahn A30 auf der Agenda.
Die Vielschichtigkeit der Aufgabenstellungen erfordert für das mittlerweile 165 Mitarbeiter beschäftigende mittelständische Unternehmen umfangreiche (im Wesentlichen juristische) Kenntnisse in bürokratischen Abläufen wie z.B. Bauleitplan-verfahren, Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, etc. Hier sieht Henrik Borgmeyer aktuell auch den größten „Flaschenhals“ in der „Neuskalierung der Energiewende“.
Das Unternehmen hat nach einer Delle im Auftragseingang im Jahr 2014 durch die seinerzeitige Beschränkung in den Zubauzahlen für Biogasanlagen aber so viel Fahrt aufgenommen, dass mittlerweile auch durch den hälftigen Umsatzanteil im Ausland (u.a. in Großbritannien) über 80 Mio. Euro Umsatzerlöse (im Jahr 2020) erzielt werden konnten und perspektivisch weitere, deutliche Steigerungen vorausgesehen werden.
Im Anschluss an die Besichtigung der Biogasanlage auf dem firmeneigenen Gelände fand eine lebhafte Diskussion über diverse Aspekte der regionalen, aber auch deutschland- und europaweiten Energiepolitik statt. Auch hier erwies sich Henrik Borgmeyer als außerordentlich kompetenter Gesprächspartner, der mit seinem besonderen unternehmerischen Blick zurück, aber auch mit der ihm eigenen unternehmerischen Vision nach vorne die „Dinge auf den Punkt“ bringt.
Die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens hin zu einer noch breiteren Diversifizierung des eigenen Produktportfolios, z.B. hin zur Wasserstoffhydrolyse, hin zu einem effizienteren Projektieren größerer Windkraftanlagen (mit einer Nabenhöhe von 245m) oder auch hin zu eben modernster Photovoltaik scheint auch ein Erfolgsrezept für die Zukunft.
Henrik Borgmeyer stand den Gästen des MIT Stadtverbandes Melle an diesem Abend deutlich länger als geplant zur Verfügung, hat aber vor allem gerne auch angeboten, mit einem interessierten, breiteren Publikum das Thema „Energieversorgungssicherheit in der Stadt Melle“ zu diskutieren. Der Abend war damit sicherlich nicht die letzte Veranstaltung der regionalen Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), die in Niedersachsen mit rd. 4.500 Mitgliedern die Energiewende sowohl praxisorientiert als auch inhaltlich vorantreiben möchte.
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