
Wirtschaftsleistung: In Q4 ist das BIP um 0,2% gegenüber dem Vorquartal gesunken – das war der sechste Rückgang in Folge. Damit lag das BIP um 0,4% unter dem Vorjahresniveau, im Gesamtjahr schrumpfte es um 0,2% (2023: -0,3%) (Destatis 30.01.25). Für 2025 hat der IWF seine Wachstumsprognose abermals erheblich gesenkt und geht nun für Deutschland von 0,3% aus. Damit wäre Deutschland Schlusslicht unter den Industrieländern (IWF 17.01.25/Statista 28.01.25). Der DIHK erwartet für 2025 hingegen eine abermalige Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 0,5%, das wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge (DIHK 10.02.25). Die Produktion ist im Dezember gegenüber dem Vormonat um weitere 2,4% gesunken (Destatis 07.02.25). Im Mittelstand lag der Umsatz im Dezember um 6,6% unter Vorjahresniveau (DATEV 21.01.24).
Auftragslage: Der Auftragsbestand lag im November um 0,7% unter Vorjahresniveau (Destatis 21.01.25). Im Wohnungsbau klagten noch nie so viele Unternehmen über Auftragsmangel (57%) (ifo 06.02.25).
Insolvenzen: Die Insolvenzen lagen im Januar um 14,1% über dem Vorjahresmonat (Destatis 14.02.25). Besorgniserregend sind die vielen Großinsolvenzen: 364 größere Unternehmen mit über 10 Millionen Euro Jahresumsatz haben 2024 Insolvenz angemeldet, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr (Falkensteg 06.02.25).
Preisentwicklung: Die Inflationsrate lag im Januar 2025 mit 2,3% weiterhin über der EZB-Zielmarke (Destatis 13.02.25). Im Jahresdurchschnitt hatten sich die Verbraucherpreise 2024 um 2,2% gegenüber dem Vorjahr erhöht. (Destatis 16.01.25). Die ifo Preiserwartungen sind im Dezember deutlich auf 19,7 Punkte gestiegen, das war der höchste Wert seit April 2023 (ifo 16.01.25).
Arbeitsmarkt: Im Januar stieg die Arbeitslosenquote kräftig um 0,4 Prozentpunkte auf 6,4% (ILO-Erwerbskonzept: 3,2%) und lag damit um 0,3 Prozentpunkte über Vorjahresniveau (BA 31.01.25). Im Mittelstand lagen die Löhne im Dezember 5,3% über dem Vorjahresniveau, damit steigen die Lohnkosten erheblich stärker als die Preise (DATEV 21.01.24). Fast die Hälfte der Unternehmen plant Personalabbau (Gesamtmetall 28.01.25), nahezu alle Industriezweige wollen mit weniger Mitarbeitern auskommen (ifo 30.01.25).
Außenwirtschaft: 2024 sanken die Exporte um 1,0% gegenüber dem Vorjahr, die Importe nahmen um 2,8% ab (Destatis 07.02.25). Die Industrieunternehmen planen mit weiter rückläufigen Ausfuhren, die ifo-Exporterwartungen sind im Januar auf -7,3 Punkte (Dezember: -6,1 Punkte) gesunken (ifo 29.01.25).
Finanzierung: Die Banken werden angesichts der wirtschaftlichen Lage vorsichtiger, die Mehrheit plant Verschärfungen bei der Kreditvergabe (DZ Bank 03.02.25). Noch nie war der Anteil der Mittelständler, die über restriktive Kreditvergabe der Banken berichtete, so hoch wie Ende 2024 (32% der KMU) (KfW/ifo 16.01.25). Zudem verzeichneten Kreditgeber und Lieferanten im 2. Halbjahr 2024 einen deutlichen Anstieg der Außenstände, nie zuvor waren diese so hoch (Creditreform 04.02.25).
Standort Deutschland: Aus Sicht von 93% der Unternehmen haben sich die Standortbedingungen in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert. Jedes zweite Unternehmen will seine Investitionen in Deutschland weiter reduzieren (Gesamtmetall 28.01.25). Der deutsche Mittelstand bewertete Deutschland als Unternehmensstandort Ende 2024 lediglich mit der Schulnote 3,5. Die am schlechtesten beurteilten Standortfaktoren sind die Digitalisierung (4,5) und Effizienz (4,4) der Behörden, am besten beurteilt wird die Forschungsinfrastruktur (3,0) (DZ Bank 04.02.25). Mit der Wirtschaftspolitik sind die Unternehmen so unzufrieden wie seit 2019 nicht mehr. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54,1%) haben aufgrund von Bürokratie in den letzten zwei Jahren Investitionen unterlassen. Als besondere Belastung werden Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD, CSDDD, EU-Taxonomie) empfunden, an deren Sinnhaftigkeit glauben nur noch 12,6% der Unternehmen (GBP 24.10.25).
Geschäftsklima: Im deutschen Mittelstand bleibt die Stimmung auf sehr niedrigem Niveau. Eine kleine Verbesserung am aktuellen Rand ist kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein (ifo 10.02.25). Das Geschäftsklima für die Selbständigen und Kleinstunternehmen hat zu Jahresbeginn einen neuen Tiefstand erreicht (ifo 11.02.25).
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