In Ulm gelandet, musste der Hauptredner beim Politischen Herbstfest von MIT und JU der CDU bei der Firma Lambert mit dem Auto nach Göppingen gefahren werden. Kurzerhand stellte MIT-Kreisvorsitzender Eduard Freiheit das Programm um und die zahlreichen Besucher und Ehrengäste nahmen es nach der gemeinsamen Begrüßung durch JU-Kreisvorsitzenden Simon Weißenfels und MIT-Vorsitzenden Eduard Freiheit locker. Als Bosbach eintraf, wurde er frenetisch von 280 Gästen begrüßt. Bei seinem Vortrag „Wie ist unser Kompass für die Zukunft Deutschlands?“ streifte er eine Fülle von politischen Themen: Außenpolitik, Innenpolitik, Wirtschaft, die Bedeutung Europas für Frieden und Freiheit und der Wandel von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft.
Bosbach gab eine Lagebeschreibung „Aus meiner Sicht“ und versuchte manchmal Lösungsansätze mit den Worten „ich bin der festen Überzeugung“, traf aber auch mit seiner Lockerheit als Rheinländer im Gespräch die Stimmung der Besucher. An den Anfang seiner Rede stellte der ehemalige Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses Überlegungen zum „Kernthema Vertrauen“. Es gebe keine Politik-Verdrossenheit, sondern eine Parteien- und Politiker-Verdrossenheit. Vertrauen könne man in kürzester Zeit verspielen, aber es brauche Jahre, um es wieder aufzubauen. Die Übereinstimmung von Wort und Tat vor und nach einer Wahl sei das Wichtigste.
Europa sei – in Abgrenzung zur AfD – der Garant für Frieden und Freiheit. Die CDU sei immer für eine Währungsunion, aber nicht für eine Haftungs- und Transferunion gewesen, monierte Bosbach, denn Handlung und Haftung von souveränen Staaten gehörten zusammen. Bosbach ging nicht nur auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen der Industriellen Revolution ein, sondern auch auf Veränderungen seit 1945 in Deutschland und in der Welt. Er lobte die Aufbauarbeit im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung und wünschte sich mehr „stolzen Patriotismus“. Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sollten abgebrochen werden. Versuchen Russlands, Grenzen mit militärischen Mitteln zu verschieben, müsse Einhalt geboten werden. Auch dürfe man nicht zulassen, dass Konflikte nach Deutschland importiert würden. Toleranz sei ein Wert, aber man dürfe „nicht tolerant sein denen gegenüber, die uns gegenüber nicht tolerant sein wollen“. Bosbach sagte: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Probleme bei Zuwanderung und Integration seien anzusprechen und nicht zu tabuisieren.
Beim Blick in die Zukunft sei Bildung das Wichtigste: „Wer nichts im Boden hat, muss was in der Birne haben.“ Nur mit einer starken konkurrenzfähigen Wirtschaft könne man auch die entsprechenden Sozialleistungen finanzieren und „uns geht es immer noch besser als den allermeisten Menschen auf der Erde.“
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