Forschungsstandort Deutschland stärken

Datum des Artikels 28.11.2023
Beschluss

Die Anzahl der klinischen Studien in Deutschland in den letzten Jahren stark rückläufig. Jahrelang war Deutschland Spitzenreiter bei der Anzahl klinischer Studien in Europa und die weltweite Nummer 2 hinter den USA. Im vergangenen Jahrzehnt haben jedoch zahlreiche Länder die Bundesrepublik überholt. Laut der zuletzt erhobenen Zahlen aus dem Jahr 2021 wurden in Deutschland lediglich 2.721 klinische Studien durchgeführt. Damit lagen wir auf Platz 7 – deutlich abgeschlagen hinter den USA (12.503 Studien) und China (7.768 Studien). Aber auch europäische Wettbewerber haben Deutschland überholt, etwa Frankreich (3.045 Studien), Spanien (2.950 Studien) und Großbritannien (2.944 Studien).

Deutschland kann nur eine starke Wirtschafts- und Industrienation sowie ein starker Pharma- und Medizintechnikstandort bleiben, wenn es auch ein starker Forschungsstandort ist. Der Abbau bürokratischer Hürden ist dafür unumgänglich.
Die MIT fordert daher folgende Impulse zur Stärkung des Forschungsstandorts Deutschlands:

  • Vereinfachung der Vertragsgestaltung zwischen medizinischen und universitären Einrichtungen sowie Studiensponsoren über gesetzlich verpflichtende Musterverträge bzw. Musterklauseln
  • Entbürokratisierung der Beratungs- und Genehmigungsverfahren von klinischen Prüfungen, u.a. durch
    • Bundesweite Harmonisierung der Anforderungen der Ethikkommissionen
    • Bundesweite Harmonisierung der Datenschutzrichtlinien
    • Sicherstellung des systematischen Zugangs zu Daten für die gesamte Forschung
  • Stärkung bzw. Etablierung von Test- und Translationszentren an und für Universitätskliniken zur organisatorischen Begleitung von klinischen Studien und zur Überführung von Forschungsprojekten aus der klinischen Forschung in die industrielle Produktentwicklung
  • Erhöhung der gesellschaftlichen Akzeptanz und der öffentlichen Wahrnehmung des Patientennutzens klinischer Forschung durch Aufklärungsarbeit
  • Aufbau zentraler Studienregister unter Nutzung der Chancen der Digitalisierung und Etablierung von Standards für den Datenaustausch sowie Gewährleistung des Datenzugangs für industrielle Forschung am Forschungsdatenzentrum (FDZ)