„Wir wurden vor der ersten Veranstaltung mit großen Augen angeschaut, als wir uns dazu entschlossen hatten, die Veranstaltung in die Zeit zwischen das Paderborner Schützenfest und Libori zu legen. Aber wie heißt es hier doch so schön, macht man im Paderborner Land etwas dreimal, dann ist es Tradition. Wir sind nun bei der vierten Auflage und somit im heimischen Sprachgebrauch wohl eine Kultveranstaltung“, musste der MIT-Vorsitzende Ulrich Lange in seiner Begrüßungsansprache schmunzeln. Dass sich „Auf’m Berg bei Auffenberg“ innerhalb kürzester Zeit etabliert habe, sei allerdings kein Zufall. „Bei den aktuellen Aufgaben kommt es darauf an, eben nicht als Einzelkämpfer im Stillen oder im politischen Hinterzimmer zu agieren. Die Veranstaltung hat sich auch deshalb etabliert, weil wir das Gespräch und den Dialog mit all jenen suchen, die sich ebenfalls mit ganzem Herzen für einen zukunftsfähigen und lebenswerten Kreis Paderborn engagieren.“ Und das sahen auch die mehr als 300 Gäste der Veranstaltung so, die sich mit einem Libori-Impuls von Dompropst Monsignore Joachim Göbel auf die kommenden Festtage einstimmen ließen.
Eine zentrale Herausforderung - auch für das Paderborner Land - sind die Digitalisierung und die daran anschließende Frage nach dem Internet der Zukunft. Mit dem Wirtschaftsjournalisten Roland Tichy konnte die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung einen kritischen Festredner gewinnen. Tichy, der seit 2014 Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung ist, nahm bei der Beantwortung der Frage „Schafft Deutschland das Internet ab?“ speziell bei der Datenschutzgrundverordnung kein Blatt vor den Mund. „Damit wird das Internet in der Tat kaputtreguliert. So geht es nicht“, war seine klare Aussage. Bei aller Kritik an gewissen Internetzensuren, als reiner Befürworter der modernen Medien präsentierte sich Tichy nicht. „Die große Frage ist, ob wir die digitalen Medien beherrschen oder ob sie schon uns beherrschen. Die neuen Medien verändern die Welt viel tiefgreifender, als viele es wahrhaben wollen. Wir dürfen darüber nicht die Kontrolle verlieren“, betonte Tichy und machte seine Einschätzung am Smartphone fest. Dieses vereinnahme mittlerweile große Teile unserer Persönlichkeit: „Es ist so funktionell, dass es Fotoalbum, Fotoapparat, Lexikon, Archiv, Schreibmaschine, Bank und noch vieles mehr in einem ist. Wir packen dort alles rein, was uns als Menschen ausmacht und entkörpern uns somit auf eine gewisse Weise.“ Das sei auch deshalb tragisch, weil wir oftmals nicht mehr nachvollziehen könnten, woher dann beispielsweise die Informationen kommen, von denen sich die Gesellschaft leiten lasse. „Es ist schön, wenn die Bundesregierung neue und schnellere Kabel verlegen möchte. Sie muss aber auch dafür sorgen, dass dort dann gescheite Informationen durchlaufen“, so Tichy. Dafür sollte in Zukunft der ebenfalls anwesende CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann an vorderster Front zuständig sein. Geht es nach Tichy, dann müsse der Bundestagsabgeordnete und Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin seinen Vizeposten schnellstmöglich verlassen und „Erster“ werden. Eine Aussage, für die Tichy viel Applaus erhielt.
Im Anschluss folgte mit der Verleihung des Pader-Pfaus an die Vorsitzende der Paderborner Werbegemeinschaft, Anne Kersting, das zweite Highlight des Abends. „Anne Kersting ist das Herz und die Seele der Paderborner Werbegemeinschaft. Und sie ist mit ihrer liebenswerten Art beim Streit um die verkaufsoffenen Sonntage in Paderborn auch der personifizierte Gegenentwurf zur ideologischen Starrköpfigkeit der Gewerkschaft Verdi, die bei der Zukunftsgestaltung des Handels völlig versagt. Sie bewältigt mit ihrem Vorstand die Herausforderungen von morgen nicht mit den Antworten von gestern und steht für kreative Konzepte und Projekte zur Belebung der Innenstadt wie zum Beispiel für das Frühlingsfest oder den Pader-Brunch“, lobte Ulrich Lange die Preisträgerin.
Mit dem einfachen, wie treffenden Wort „Endlich“ begann Uwe Seibel seine folgende Laudatio auf die Preisträgerin. Paderborns City-Manager lernte Anne Kersting in der Werbegemeinschaft kennen und schätzen. „Es war nicht nur so, dass wir in der Innenstadt Nachbarn waren. Ich habe auch deine Kreativität und Aktivität in deiner 20-jährigen Arbeit im Vorstand der Werbegemeinschaft erleben dürfen. Du bist ohne Zweifel viel mehr als nur das Gesicht der Paderborner Werbegemeinschaft. Und das immer auf eine familiäre und liebenswerte Art.“ Der Pader-Pfau sei ein kleiner Dank, dafür aber ein umso größeres Symbol für ihre Leistungen. „Du hast in den vergangenen Jahren viel bewegt und ich bin mir sicher, dass du auch in Zukunft der Motor für viele weitere guten Dinge bleiben wirst“, schloss Seibel. Die so Geehrte gab den Dank in einer kurzen Ansprache direkt an ihre Vorstandskollegen weiter: „Ohne den gesamten Vorstand und die Mitglieder der Werbegemeinschaft wären die letzten Jahrzehnte gar nicht möglich gewesen. Daher gehört der Preis allen.“
Foto: Freude auf die anstehenden Libori-Festtage und über die vierte Preisträgerin des „Pader-Pfaus“ (v. l.): Ulrich Lange (MIT-Kreisvorsitzender), Anne Kersting (Preisträgerin und Vorsitzende der Werbegemeinschaft Paderborn) und Uwe Seibel (Laudator und City-Manager Paderborn).
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