Beim ersten After Business Talk der MIT im neuen Jahr lehrte Tobias Flaig, Leiter der Infrastructure Services der Firma IT.TEM GmbH , die MIT’ler das datentechnische Gruseln.
Die Gesellschaft heute ist digital und global vernetzt. Dank Facebook und Xing, dank Twitter, öffentlichem W‘lan, iphone, Tablet, handy und vielen Apps, dank Autoschlüssel und Nutzung der EC- und Kreditkarten haben die listigen Betreiber der Netze Zugang zu unserem Leben und unseren Gewohnheiten. Die Administratoren der benutzen Netze protokollieren, wann, wo und wie wir uns bewegen. Selbst wenn wir uns nicht irgendwo oder irgendwie einloggen, Datenspuren hinterlassen wir überall. Durch die Möglichkeit, Daten zu sammeln und in Höchstgeschwindigkeit zusammen zu führen und auszuwerten, sind wir zu durchschauen: haben wir Kinder (Spielzeug-und Klamottenkauf), sind wir verheiratet (zwei Nutzer einer Kreditkarte), treiben wir Sport (fitness-Studio-Beitrag ), sind wir handwerklich tätig (Baumarkt-Einkauf), sind wir Golfer oder Skifahrer (Ausrüstungskauf), welches Auto fahren wir (Autohändler, Kundendienst) und was essen wir (Kaufland- oder Edeka-Einkauf) – alles wird erfasst und ausgewertet. Telefonnummern werden durch den Download der angry birds abgefischt. Bei Abfragen der Bank regen wir uns darüber auf, dass wir unseren Geburtstag angeben sollen – bei Facebook liefern wir die Daten freiwillig. Mit unseren Daten gehen wir immer häufiger fahrlässig um. Generell wird social engineering von Hackern genutzt, um über zugängliche Informationen accounts zu übernehmen. Das führt dann dazu, dass sogar von Bekannten Mails eingehen – selbstverständlich infiziert -, die von Hackern abgesandt wurden.
Am Beispiel von Payback erläuterte Flaig, wie sinnvoll es für Ladengeschäfte ist, Mitglied bei Payback zu werden. Die Auswertung der Daten über das Verkaufsverhalten, ergab, dass Männer beim Windelkauf gerne gleich noch einen Kasten Bier mitnehmen. Darauf hin wurde im Geschäft neben den Pampers Bier platziert. Die Verkaufszahlen von Bier stiegen signifikant. Die Empfehlung von
Flaig: „ Es gibt kein risikofreies System. Seien Sie im Bezug auf Ihre Daten Pessimist. Sehen Sie Ihre Daten wie Ihr Finanzkapital – dies vereinfacht die Abschätzung der Risiken mit Hilfe des gesunden Menschenverstandes.“
Die life-Demonstration all dieser Behauptungen ließ die Anwesenden schaudern und alle ziemlich hilflos zurück. Für jeden sichtbar schwirrten Daten über den Bildschirm und zeigten, welche Geräte im Raum waren, auf die man sich gerade aufschalten könnte, um dort an Daten zu gelangen.
Markus Gneiting, stellv. Vorsitzender der MIT Stuttgart, bedankte sich bei Herrn Flaig für den spannenden Abend : „…selbstverständlich habe ich im Vorfeld über Ihre Firma und Sie persönlich etwas recherchiert. Dabei fiel mir auf, dass Sie noch einige Rechnungen offen haben“. Flaig’s spontane Antwort: „ok, die begleich‘ ich dann gleich mit Ihrer Karte.“
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