In Zeiten einer zunehmenden erneuerbaren Energieversorgung gehört die Versorgungssicherheit in den Fokus und muss technologieoffen bleiben. Fest steht, Deutschland benötigt in Zukunft sowohl erneuerbaren Strom als auch erneuerbare Moleküle wie grünen Wasserstoff, Biokraftstoffe oder aber E-Fuels sowie thermisch generierte erneuerbare Energie wie z.B. aus Geothermie. Die Sicherung der Versorgung mit erneuerbarem Strom muss als nationale bzw. europäische Aufgabe verstanden werden. Die Sicherung der Versorgung mit erneuerbaren Molekülen muss ebenso als nationale, aber auch als internationale Aufgabe über einen diversifizierten Import verstanden werden.
Die Versorgungssicherheit im Bereich der Energie kann in Deutschland also langfristig nur dargestellt werden, wenn sowohl die nationalen Energiepotenziale, aber auch die internationalen Energiemärkte im Fokus der Betrachtung stehen.
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) erwartet von der kommenden Bundesregierung folgende Punkte in ihre Strategie zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit zu integrieren:
- Den Aspekt der Versorgungssicherheit wieder verstärkt in den Fokus der deutschen Energiepolitik zu rücken. Im Bereich der nationalen Stromversorgung müssen die investiven Bremsen beim Aufbau neuer gesicherter Kraftwerkskapazitäten abgebaut werden.
- Wir fordern, dass weder Kraftwerkskapazitäten und Energieversorgungsinfrastrukturen noch andere Bereiche der kritischen Energieversorgung stillgelegt werden, solange kein adäquater Ersatz bereitgestellt wurde. Die Voraussetzung für einen weiteren Ausstieg, ist es somit über langfristig ausgelegte marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen ausreichende Investitionsanreize für neue Investitionen zu setzen.
- Wir fordern ein bewusstes Monitoring der Versorgungssicherheit im deutschen Energiemarkt. Es braucht dafür ein geeignetes Monitoringsystem, das gezielt die verfügbaren Kraftwerkskapazitäten in den Fokus nimmt und hierbei bspw. auch die Reservekapazitäten verstärkt in die Planungen integriert.
- Die heimischen Energiepotenziale und die notwendige Energieinfrastruktur zu bewerten, auszubauen und verstärkt zu nutzen. Deutschland verfügt über große heimische Potenziale Wind- und Solarenergie, an Geothermie, Bioenergien wie Biogas und Biokraftstoffen, Wasserkraft oder aber auch eigenen Erdgasvorkommen. Die Nutzung dieser Potenziale, sollte unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit und der Europafreundlichkeit des deutschen Energiesystems neu betrachtet und bewertet werden.
- Wir fordern, dass Versorgungssicherheit gesamtsystemisch betrachtet wird. Das heißt, dass neben dem Energieträger Strom auch die Sicherung der Versorgung mit flüssigen und gasförmigen Kraft- und Brennstoffen in die Strategien zur Versorgungssicherheit integriert werden. Zudem sollten auch – sowohl bestehende als auch neue erneuerbare Anlagen in geeigneter Weise zur Versorgungssicherheit beitragen.
- Versorgungssicherheit heißt in Zukunft vor allem stabile, diversifizierte internationale Energiepartnerschaften zu sichern und auszubauen. Energiepartnerschaften können und werden einen wichtigen Teil zur Versorgungssicherheit leisten. Sie sind somit ein unverzichtbarer Baustein für einen belastbaren Energiemarkt. Wir fordern, dass die Internationale Beschaffung verstärkt in die deutsche Energieversorgungsstrategie integriert wird. Dies gilt vor allem für den Bereich der erneuerbaren Moleküle wie Biogas, Biokraftstoffen und strombasierten synthetischen Kraft- und Brennstoffen (PtX-Kraftstoffe).
- Wir fordern, dass die Politik die Rahmenbedingungen zur Vollendung des europäische Energiebinnenmarkts anpasst und finalisiert. Die Vollendung des europäischen Energiebinnenmarktes steigert die Resilienz im gesamten europäischen Energiesystem und ist somit für das Gelingen der Energiewende eine Grundvoraussetzung.
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